DFG-Projekt: Kommentierte Edition von Kaspar Goldtwurms Schemata rhetorica

Über das Projekt

In deutscher Sprache sind vollständige Rhetoriken erst im 15. Jahrhundert geschrieben worden. In den beiden Jahrhunderten des Renaissancehumanismus, zwischen 1400 und 1600, erschienen allerdings nur zwei Schriften, die ausdrücklich die klassische Rhetorikdoktrin aufgreifen und in deutscher Sprache darstellen: Friedrich Riederers Spiegel der wahren Rhetorik von 1493 und Kaspar Goldtwurms Schemata rhetorica von 1545. Beide Werke nehmen wegen ihres herausragenden und seltenen Profils eine wichtige Rolle in der frühen Geschichte der deutschen fachsprachlichen Literatur zum Trivium ein. Während der Spiegel auf den Kontext von Kanzlistik, Gericht und säkularer Öffentlichkeit ausgerichtet ist, sollen die Schemata rhetorica erklärtermaßen der Reformation und damit der konfessionellen Propaganda dienen. Ziel des Projektes ist es, den in seiner Art einzigartigen Theorietext zur Reformationsrhetorik aus der Feder des Marburger Theologen Kaspar Goldtwurm zu edieren und zu kommentieren. Der Text ist ein einzigartiges Dokument der Entwicklung deutschsprachiger Rhetoriktheorie und zugleich eine ganz ungewöhnliche Quelle für die Erforschung der reformationszeitlichen Kommunikationskultur.

Die Edition ist im Januar 2014 im Harrassowitz Verlag erschienen:
Joachim Knape, Christine Thumm (Hrsg.): Kaspar Goldtwurms Schemata
rhetorica 1545. Ein Figurentraktat für Prediger aus der Reformationszeit. Text und Kommentar. Wiesbaden 2014 (= Gratia 51).

Personen

Projektleitung
  • Prof. Dr. Joachim Knape

 

Akademische Mitarbeiterin
  • Christine Thumm