DFG-Projekt: Verzeichnis der Straßburger Archivquellen von Sebastian Brant

Über das Projekt

Sebastian Brant in Straßburg

Der aus Straßburg stammende Juraprofessor und Dichter Sebastian Brant (1457-1521) ist ein herausragender Vertreter der laikalen Intelligenz am Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit. Europaweite Bekanntheit erlangte er durch seine juristischen Expositiones und vor allem durch sein literarisches Narrenschiff.

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierte Projekt zum Verzeichnis der Straßburger Archivquellen von Sebastian Brant widmet sich nicht Brants fachlichen und literarischen Werken, sondern nimmt eine andere Seite des Humanisten in den Blick. Brant gab 1501 seine Juraprofessur in Basel auf und wurde Stadtschreiber (Kanzler) der Freien Reichsstadt Straßburg. Nach der akademischen und literarischen Lebensphase in Basel trat Brant damit in zwei äußerst aktiv gestaltete Jahrzehnte ein.

In der Funktion des Stadtschreibers wirkte Brant als Rechtsberater, Diplomat, Archivar und Leiter der gesamten städtischen Administration. Besonderes Gewicht hatte diese Tätigkeit aufgrund der herausragenden Stellung Straßburgs unter den südwestdeutschen Reichsstädten. Brants starke Position in der Verwaltung und sein Ansehen am Hofe Maximilians I., den er verschiedentlich in Beraterfunktion von Straßburg aus besuchte, beförderten sich dabei gegenseitig.

 

Straßburger Brant-Archivalien

Brant steht paradigmatisch für eine ganze Reihe politisch aktiver Gelehrter und Humanisten seiner Generation, mit denen er in regem und vielfältigen Austausch stand. In seinem Fall sind wir in der günstigen Lage, dass viele Zeugnisse dieses sozialen Wirkens erhalten sind. Sie sind Teil der weitläufigen Bestände des Straßburger Stadtarchivs (Archives de la Ville et de la Communauté de Strasbourg).

 

 

Brant-Autograph: Beginn der ‚Straßburger Freiheiten‘. Archives de la Ville et de la Communauté de Strasbourg.

Das Projekt zum Verzeichnis der Straßburger Archivquellen von Sebastian Brant dient dem Ziel, diesen erstrangigen Quellenfundus für philologische und historische Forschungen zum Zeitalter der Renaissance zu erschließen. Das Material ist über das gesamte frühneuzeitliche Archivmaterial der Straßburger Bestände verteilt und daher nur im systematischen Durchgang zu erheben. Weitere Arbeitsschritte sind die inhaltliche Beschreibung der Quellen und ihre bibliographische Systematisierung, um damit eine praxisorientierte Erschließungsordnung in die Vielfalt der Quellen bringen und das Material für die wissenschaftliche Nutzung besser zugänglich zu machen.

 

Brant-Bibliographie

Das Ergebnis des Projekts wird Eingang in eine „Umfassende Quellen- und Forschungsbibliographie zu Sebastian Brant“ finden. Diese neue Personalbibliographie zu Sebastian Brant soll die bereits vorhandenen Brant-Bibliographien zu einem konzeptionell verbundenen Forschungsinstrument vereinigen und um die noch nicht bibliographisch erfaßten Quellen und neueren Forschungsbeiträge ergänzen. Die Arbeit an der Bibliographie wurde von 1999 bis 2001 ebenfalls von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

 

Personen

Projektleitung
  • Prof. Dr. Joachim Knape (Tübingen)
  • Prof. Dr. Thomas Wilhelmi (Heidelberg)

 

Akademische Mitarbeiterin
  • Christine Thumm

 

Studentische Mitarbeiter
  • Simon Drescher (Tübingen)
  • Elias Güthlein (Tübingen)
  • Sebastian Barth (Heidelberg)

 

Kontakt

brant@uni-tuebingen.de