Walter Jens

Kurzbiographie

Walter Jens, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., geboren am 8. März 1923 in Hamburg; studierte von 1941 bis 1944 Germanistik und Klassische Philologie in Hamburg und Freiburg i. Br. bei Karl Büchner, Martin Heidegger, Walter Rehm und Bruno Snell. 1944 Promotion zum Dr. phil. in Freiburg i. Br. mit der Arbeit „Die Stichomythie in Sophokles‘ Tragödien der Mannesjahre“. 1945 bis 1949 Wissenschaftlicher Assistent an den Universitäten Hamburg und Tübingen. 1949 Habilitation in Tübingen mit der Arbeit „Libertas bei Tacitus“, anschließend Dozent an der Universität Tübingen. 1950 Mitglied der „Gruppe 47“. 1951 Heirat mit Dr. phil. Inge Jens. 1956 außerplanmäßiger Professor für Klassische Philologie an der Universität Tübingen. 1961 Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und der Berliner Akademie der Künste. 1962 außerordentlicher Professor für Klassische Philologie und Allgemeine Rhetorik an der Universität Tübingen, Gründung des ersten neu eingerichteten Lehrstuhls für Rhetorik in Deutschland seit 1829; ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt. 1963 bis 1988 Direktor des Seminars für Allgemeine Rhetorik an der Universität Tübingen. 1963 bis 1985 Fernsehkritiker der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ unter dem Pseudonym „Momos“. 1964 Gastprofessor an der Universität Stockholm. 1965 Mitglied der Freien Akademie der Künste, Hamburg. 1971 Berufung in den Gründungssenat der Universiät Bremen. 1976 bis 1982 sowie 1988 bis 1989 Präsident des PEN-Zentrums, seit 1982 Ehrenpräsident. 1988 Emeritierung. 1989 bis 1997 Präsident der Akademie der Künste, Berlin. Zahlreiche Auszeichnungen, Ehrungen und Preise.
Walter Jens starb nach schwerer Krankheit am 9. Juni 2013 in Tübingen.

 

Wissenschaftliches und essayistisches Oeuvre (vor allem aus rhetorischer Sicht)

  • 1. Selbstständige Buchveröffentlichungen und Herausgeberschaften

    • Die Stichomythie in der frühen griechischen Tragödie. München 1955 (= Zetemata 11. Monographien zur klassischen Altertumswissenschaft).
    • Hofmannsthal und die Griechen. Tübingen 1955.
    • Statt einer Literaturgeschichte. Pfullingen 1957/1962/1978 bzw. München 1990.
    • Moderne Literatur moderne Wirklichkeit. Pfullingen 1958.
    • Deutsche Literatur der Gegenwart. Themen, Stile, Tendenzen. München 1961.
    • Von deutscher Rede. München 1962 bzw. als erw. Neuausgabe München/Zürich 1983.
    • Literatur und Politik. Pfullingen 1963 (= Opuscula aus Wissenschaft und Dichtung 8).
    • Euripides/Büchner. Pfullingen 1964 (= Opuscula aus Wissenschaft und Dichtung 21).
    • Die Bauformen der griechischen Tragödie. Hrsg. v. Walter Jens. München 1971 (= Beihefte zur Poetica 6).
    • Fernsehen – Themen und Tabus. Momos 1963-1973. München 1973.
    • Republikanische Reden. München 1976.
    • Eine deutsche Universität. 500 Jahre Tübinger Gelehrtenrepublik. München 1977.
    • Zur Antike. München 1978.
    • Ort der Handlung ist Deutschland. Reden in erinnerungsfeindlicher Zeit. München 1981.
    • Kanzel und Katheder. Reden. München/Zürich 1984.
    • Momos am Bildschirm 1973-1983. München/Zürich 1984.
    • Rhetorik und Theologie. Hrsg. v. Walter Jens. Tübingen 1986 (= Rhetorik. Ein internationales Jahrbuch, Bd. 5).
    • Kindlers Neues Literatur Lexikon. Hrsg. v. Walter Jens. 20 Bde. München 1988-1992.
    • Reden. Leipzig/Weimar 1989.
    • [zusammen mit Wolfgang Graf Vitzthum] Dichter und Staat. Über Geist und Macht in Deutschland. Berlin/New York 1991.
    • Schreibschule. Hrsg. v. Walter Jens. Frankfurt a. M. 1991.
    • Einspruch. Reden gegen Vorurteile. München 1992.
    • [zusammen mit Inge Jens] Vergangenheit gegenwärtig. Biographische Skizzen. Stuttgart 1994.
    • Aus gegebenem Anlaß. Texte einer Dienstzeit. Mit einem Geleitwort von György Konrád. Berlin 1998.
    • Pathos und Präzision. Texte zur Theologie. Mit einer Einführung von Friedrich Schorlemmer. Stuttgart 2002.
  • 2. Beiträge zur Rhetorik in Sammelbänden, Zeitschriften und Zeitungen

    • Libertas bei Tacitus. In: Hermes 84 (1956), 331-352. Wieder abgedruckt in: Prinzipat und Freiheit. Hrsg. v. Richard Klein. Darmstadt 1969, 391-420 (= Wege der Forschung 135).
    • Gelehrter – Schriftsteller – Rhetor. Ein Selbstporträt. In: Welt und Wort 18 (1963), 334-335. Wieder abgedruckt in: Besondere Kennzeichen. Selbstporträts zeitgenössischer Autoren. Hrsg. v. Karl Ude. München 1964, 117-119.
    • Rebellen-Beredsamkeit und repräsentative Rhetorik. In: Plädoyer für eine Regierung oder Keine Alternative. Hrsg. v. Hans Werner Richter. Reinbek bei Hamburg 1965, 35-42.
    • Der Rhetor Friedrich Nietzsche. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 6.2.1974.
    • Vergiß nie das Publikum, sondern tu alles, um ihm gefällig zu sein. Rohmaterial zur Illustration zweier Jahrhunderte: Fünfzehn Rhetorik-Lehrbücher aus der Barockzeit. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 1.1.1975.
    • Rechte Tricks. Wie man eine Rede in ihr Gegenteil verkehrt und damit Politik macht. In: konkret 8 (1980), 46-47.
    • Mündlich Predigt und lebendig Wort. Verteidigung von Martin Luthers gesprochener Sprache gegen das Einheitskauderwelsch modischer Bibelbearbeiter. In: DIE ZEIT Nr. 26 vom 19.6.1981.
    • Ungehaltene Worte über eine gehaltene Rede. Wie Philipp Jenninger hätte reden müssen. In: DIE ZEIT Nr. 47 vom 18.11.1988.
    • Über demokratische Beredsamkeit oder: Politik muß für Wahrheiten Worte finden. In: Die aufgeklärte Republik. Eine kritische Bilanz. Hrsg. v. Hildegard Hamm-Brücher und Norbert Schreiber. München 1989, 123-127.

 

Literatur über Walter Jens (Auswahl)

  • Manfred Lauffs: Walter Jens. München 1980 (= Autorenbücher 20).
  • Walter Jens: Feldzüge eines Republikaners. Ein Lesebuch. Hrsg. v. Gert Ueding und Peter Weit. München 1988.
  • Festgabe für Walter Jens. 111 Grußadressen in Handschriften, Typoskripten und Zeichnungen zum 65. Geburtstag. Hrsg. v. Kurt Marti. Stuttgart 1988.
  • Walter Hinck: Walter Jens. Un homme de lettres. Zum 70. Geburtstag. München 1993.
  • Karl-Josef Kuschel: Walter Jens: Literat und Protestant. Düsseldorf 2003 bzw. als aktualis. Neuausgabe Tübingen 2008.
  • Joachim Knape, Olaf Kramer, Karl-Josef Kuschel, Dietmar Till (Hrsg.): Walter Jens. Redner – Schriftsteller – Übersetzer. Tübingen 2014.