(Die Studiengangsinformation in kompakter Form können Sie unserem Flyer entnehmen.)
Rhetorik – Eine Disziplin zwischen Theorie und Praxis
Das Studium der Allgemeinen Rhetorik an der Universität Tübingen dient sowohl der theoretischen als auch der praktischen Ausbildung der Studierenden. Zu den wichtigsten Themen des Studiums zählen:
- Geschichte und Theorie der Rhetorik
- Textanalyse und Textinterpretation
- Angewandte Rhetorik
Die antike Rhetorik bildet dabei die systematische Grundlage des Studiums. Darauf aufbauend konzentriert sich das Studium auf Forschungsansätze neuerer Art von der Semiotik über die Argumentationsanalyse bis zur Gesprächspsychologie zueinander in Beziehung zu setzen und in ihrer Entwicklung einzuschätzen.
Geschichte und Theorie der Rhetorik
Die Beschäftigung mit der Geschichte und Theorie der Rhetorik ist Voraussetzung für die wissenschaftliche Arbeit und die fundierte Praxis. In den Lehrveranstaltungen untersuchen die Studierenden die unterschiedlichsten rhetorischen Theorien und Modelle der klassischen Tradition, die schon maßgebliche Einsichten in kommunikative Verhältnisse geliefert haben, die bis heute gelten.
Die Studenten lernen das klassische und das moderne System der Rhetorik in seinen unterschiedlichen historischen Ausprägungen kennen und entwickeln die Fähigkeit, kommunikative Probleme mit Hilfe des Instrumentariums der Rhetorik zu analysieren und zu interpretieren, ob es Redesituationen zu beschreiben, literarische Texte sub specie rhetoricae zu betrachten oder Formen moderner medialer Kommunikation zu untersuchen gilt.
Textanalyse und -interpretation
Die Rhetorik stellt zahlreiche Methoden und Techniken zur Interpretation und Bewertung von Texten aller Art zur Verfügung. Der rhetorischen Analyse zugänglich sind nicht nur Reden und Gespräche, sondern auch literarische Werke, Hörspiele, Filme oder Fernsehproduktionen. Ziel der Ausbildung in rhetorischer Textanalyse und -kritik ist, den Studierenden die Fähigkeit zu vermitteln, alle sprachlichen Äußerungen abhängig von ihren Entstehungsbedingungen und ihren Wirkungsabsichten verstehen und bewerten zu können.
Angewandte Rhetorik
In Praxisseminaren lernen die Studierenden, sich wirkungsvoll und angemessen auszudrücken. Rhetorische Fertigkeiten werden für die verschiedensten Medien vermittelt: freie Rede und Gesprächsrhetorik stehen somit genauso auf dem Programm wie das Verfassen literarischer Texte oder die Konzeption und Umsetzung von Radioreportagen und Fernsehfilmen.
In der praktischen Ausbildung der Studenten setzt das Seminar für Allgemeine Rhetorik namhafte Schriftsteller, Redenschreiber, Zeitungs- und Fernsehjournalisten ein, um eine berufsnahe Ausbildung zu gewährleisten. Durch die Kooperation des Instituts mit dem Tübinger Universitätsradio haben Studierende die Gelegenheit, kontinuierlich unter den Bedingungen und Notwendigkeiten eines realen Sendebetriebs an Produktionen bis zur Sendereife mitzuarbeiten. In der Medienabteilung der Fakultät mit ihrem zahlreichen technischen Möglichkeiten (Tonstudio, Videostudio und Postproduktionsräume) lassen sich auch anspruchsvolle Produktionen realisieren. Die Kooperation mit dem Studio Literatur und Theater der Universität, einer Gründung des Seminars für Allgemeine Rhetorik, eröffnet wichtige Möglichkeiten der literarischen Schreibausbildung Ein gut ausgestatteter Theaterraum steht den Studenten zur Verfügung und bietet die Möglichkeit, die sprachliche, gestische und mimische Ausdrucksfähigkeit durch Theaterspiel zu erweitern.
Ziele der rhetorischen Ausbildung
Durch die Verbindung von theoretischer und praktischer Ausbildung vermittelt ein Studium der Rhetorik die Möglichkeit, in einer Vielzahl von Berufsbereichen zu reüssieren: ob als Journalist oder Rhetoriklehrer, als Unternehmensberater oder Wissenschaftler. Rhetoriker finden auf vielerlei Wegen ihren Platz im Arbeitsmarkt, denn das Studium vermittelt ein interessantes Profil von Kompetenzen:
- ausgezeichnete Ausbildung der Urteilsfähigkeit zur Bewertung sozialer Interaktionsprozesse und zur Planung und Realisierung strategischem Handelns
- gründliche Kenntnis der europäischen Geistesgeschichte, die über Jahrhunderte rhetorisch geprägt ist, da die Rhetorik das neben der Philosophie wirkungsmächtigste abendländische Bildungssystem ist
- die Fähigkeit, Texte kreativ zu produzieren und zu interpretieren
- das Verständnis historischer Veränderungen der Kommunikationsformen und die Fähigkeit, für die verschiedenen Medien angemessene Texte zu verfassen
- das Rüstzeug, um Argumentationen zu analysieren, zu bewerten und zu entwickeln
- technische Kenntnisse über Produktionsprozesse in den unterschiedlichsten Medien von Zeitung bis Internet
- weitreichende Erfahrungen in den Spielarten verbalen Kommunizierens (Rede, Fachvortrag, Gespräch, Diskussion, Verhandlung)